Wie schwer wiegt ein Bit?

Bits&Bäume-Panel

Jenny Chan, Claude Kabemba, Johanna Pohl, Simon Hinterholzer, Sabine Langkau, by Bits&Bäume and Hannes Koch

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Auf den ersten Blick verspricht Digitalisierung eine Entmaterialisierung von Produkten und Konsumweisen. Doch wie viel Ressourcen und Energie bedarf der Aufbau digitaler Infrastrukturen sowie die Herstellung und der Betrieb von Geräten? Und wie sehen die Arbeitsbedingungen und Umweltstandards in der Produktion aus, die meist in den Ländern des globalen Südens stattfindet? In knackigen, sich ergänzenden Inputs präsentiert dieses Podium aktuelle Fakten zum ökologischen und sozialen Fußabdruck der Digitalisierung und lässt Akteure aus den Herkunftsländern der 'digitalen Sweatshops' zu Wort kommen.

Ob unsere Zukunft sozial und ökologisch nachhaltig gestaltet wird, hängt wesentlich davon ab, inwieweit es uns gelingt, die in der Agenda 2030 formulierten Globalen Nachhaltigkeitsziele umzusetzen. Unser gegenwärtiges Wirtschafts- und Lebensmodell betreibt Raubbau an der Natur und erlaubt lediglich einem Teil der Menschheit ein Leben in Würde und Wohlstand.
In Brasilien und dem Kongo müssen zahlreiche Menschen umgesiedelt werden um weitere Bodenschätze abzubauen. Gleichzeitig profitiert die globale Ober- und Mittelklasse in wohlhabenden Regionen davon, diese Rohstoffe kostengünstig in Form von industriell verarbeiteten Elektronikprodukten kaufen zu können.
Die im globalen Süden lebenden und arbeitenden Partnerorganisationen von Brot für die Welt sind hingegen in zunehmendem Maß von der wachsenden Zahl an Projekten zum Abbau von Kupfer, Coltan und Lithium betroffen. Wird die Digitalisierung eine Wende bringen und diese einseitigen Beziehungen verändern?
Nach Ansicht verschiedener Akteure aus Politik und Wirtschaft bietet die Digitalisierung gute und vielfältige Möglichkeiten zur Förderung eines ökologischen Wirtschaftens. Sie versprechen sich eine sogenannte Entmaterialisierung unserer Produktions- und Konsummuster. Dahinter steht die Idee, digital hergestellte Produkte würden weniger Rohstoffe benötigen als ihre analogen Vorgänger. Berechnungen der Deutsche Rohstoffagentur (DERA) als auch verschiedenen Rohstoffkonzerne und Wirtschaftsverbände prognostizieren hingegen jetzt schon einen massiven Anstieg des Rohstoffverbrauchs: zum Teil von bis zu 200 Prozent und mehr bei den metallischen Rohstoffen. Nicht trotz, sondern aufgrund des Umbaus auf die sog. Zukunftstechnologien. „Ohne einen vermehrten Import von Rohstoffen keine Energiewende, keine Elektromobilität, keine schnellen Breitbandnetze und keine Industrie 4.0“, so der Bund der Deutschen Industrie (BDI). Sollten sich diese Prognosen bewahrheiten, dann würden die Menschen im globalen Süden, nicht zu den Gewinnern, sondern den Leidtragenden des technologischen Fortschritts gehören. Eine Auseinandersetzung mit der Digitalisierung ist damit auch eine Frage globaler Gerechtigkeit.

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