Patrick Knöfel and Michael Hovenbitzer
Das BKG baut derzeit in zwei parallelen Projekten sowohl eine bundesweite Starkregenhinweiskarte als auch einen Digitalen Zwilling Deutschland auf. Dabei sollen die Ergebnisse der bundesweiten Starkregenhinweiskarte als Datensatz in den Digitalen Zwilling Deutschland einfließen, um darauf aufbauende Prognose Modelle oder Simulationen von Handlungsalternativen durchzuführen. Der digitale Zwilling ist ein virtuelles Abbild unserer Realität und wird viele Daten als Open Data bereistellen.
Der aktuell zu beobachtende Klimawandel führt zu mehr extremen Wetterlagen, die sowohl die Umwelt als auch die Menschen immer stärker gefährden. Insbesondere die Sach- und Personenschäden, die durch Starkregenereignisse entstehen können, machen präventive Maßnahmen notwendig. „Starkregengefahrenhinweiskarten“ sind daher ein wichtiges Instrument der Gefahrenabwehr, um potentielle Auswirkungen eines Starkregens abschätzen zu können. Eine deutschlandweit einheitliche Grundlage zur Erstellung einer solchen Sonderkarte ist aktuell nicht vorhanden. Daher hat das Bundesamt für Kartographie und Geodäsie (BKG) zum Aufbau einer präventiven Hinweiskarte bezüglich Starkregengefahren das Projekt „Starkregengefahrenhinweise“ ins Leben gerufen. Als erste Teilregion wurde das Bundesland Nordrhein-Westfalen (NRW) ausgewählt und damit das Gesamtprojekt gestartet. Ziel des Gesamtprojekts ist die einheitliche Kartierung der Starkregengefahr für ganz Deutschland. Die Ergebnisse dieser einheitlichen Kartierung der Starkregengefahr sollen als offene Daten u.a. im Geoportal der GDI-DE veröffentlicht werden. Darüber hinaus ist geplant, die Daten in den Digitalen Zwilling Deutschlands einfließen zu lassen, um basierend auf diesen Erkenntnissen weitere Analysen oder Prognosen u.a. du den Auswirkungen des Kleinwandels durchzuführen. Mit dem Projekt „Digitaler Zwilling Deutschland“ möchte das BKG als zentraler Geodatenbroker des Bundes vorrangig für die Bundesverwaltung neueste technische Möglichkeiten im Bereich des Geoinformationswesen erschließen und anbieten. So soll in den nächsten Jahren ein hochauflösendes, digitales Abbild Deutschlands Behörden dabei unterstützen, aktuelle Herausforderungen wie Klimawandel, steigender Flächenverbrauch oder die Gefahrenabwehr durch Starkregen adäquat und ganzheitlich anzugehen. Als Ausgangsbasis dafür wird ein einheitliches und für Deutschland flächendeckendes hochpräzises 3D-Modell auf Basis modernster, luftgestützter Laserscan-Technologie entwickelt. Die geplante Laserscan-Befliegung soll einen Datensatz mit einer Auflösung von mindestens 40 Punkten pro Quadratmeter liefern. Die 3D-Daten werden in einem nächsten Schritt in einer cloudbasierten Datenhaltungs- und Analyseplattform mit anderen Basis- und Fachdaten verknüpft und sollen "open data" zur Verfügung gestellt werden. Die Machbarkeit dieses Vorhabens wird aktuell in einem Demonstrationsvorhaben in Zusammenarbeit mit der Freien und Hansestadt Hamburg eruiert.