Merle Groneweg and Michael Reckordt
Die deutsche Industrie ist der weltweit fünftgrößte Verbraucher metallischer Rohstoffe - und dabei zu fast 100 Prozent auf Importe angewiesen. Erst der Zugriff auf die Arbeitskräfte und natürlichen Ressourcen andernorts ermöglicht das exportgetriebene Wirtschaftsmodell. Die verheerenden sozialen und ökologischen Auswirkungen des Rohstoffabbaus werden dabei kaum thematisiert.
Stattdessen folgt die Rohstoffstrategie der Bundesregierung dem industriepolitischen Duktus der “Versorgungssicherheit”: Die Politik soll gewährleisten, dass die Unternehmen an genügend Rohstoffe zu günstigen Preisen kommt.
Neuerdings begründen die Industrieverbände ihre rohstoffpolitischen Forderungen mit dem Ressourcenverbrauch von “Zukunftstechnologien”: Industrie 4.0, Erneuerbare Energien, Elektromobilität schaffen neue, spezifische Rohstoffbedarfe. Damit geben sich die Industrieverbände einen grünen, fortschrittlichen Anstrich.
In dem Vortrag wollen wir auf die steigenden Rohstoffbedarfe verschiedener Technologien eingehen und die ökologischen und sozialen Schwierigkeiten des Rohstoffabbaus benennen. Darüber hinaus geben wir einen Ãœberblick in die Entstehung der deutschen Rohstoffpolitik und ihre wichtigsten Grundpfeiler, beispielsweise die Verzahnung mit handelspolitischen Maßnahmen. Zum Abschluss präsentieren wir politische Lösungsansätze und Forderungen des zivilgesellschaftlichen Netzwerks AK Rohstoffe.