Viele digitale Geräte wie Smartphones, Tablets oder Laptops werden nicht ausgemustert, weil sie kaputt sind, sondern weil sie zu „veraltet“ sind für neue Software. Software erzeugt Obsoleszenz. Da z.B. bei Smartphones 60% des Energieverbrauchs bei der Produktion und Auslieferung anfällt (gegenüber 40% während der Nutzungsphase), trägt die (unnötig) kurze Nutzungsdauer der Geräte maßgeblich zu deren ökologischen Fußabdruck bei. In diesem Vortrag wird ein Überblick über die Problematik des „Software Bloats“ gegeben und Möglichkeiten einer Entkopplung von Software-Entwicklung und dem Bedarf zur Hardware-Erneuerung skizziert.
Neben energieeffizienter und ressourcenschonender Hardware ist für die Nachhaltigkeit eines IT-Systems auch die Software wichtig. Wachsende Datenmengen und immer komplexere Programme erfordern den beständigen Ausbau von IT-Netzen, Datenspeichern und Rechenkapazitäten.
Software ist also auch ein Treiber von Hardware-Erneuerung, und so indirekt auch für dessen ökologischen Fußabdruck verantwortlich. Und nicht alles an diesem Fußabdruck ist durch für den Nutzer erfahrbare Innovation gerechtfertigt. „Software Bloat“ ist ein Biest mit Eigenleben wie folgendes Beispiel zeigt: Windows 10 benötigt im Vergleich zu Windows 95 40 mal so viel Prozessorleistung, 250 mal so viel Hauptspeicherkapazität, und 320 mal so viel Festplattenkapazität.
Die durch Moore‘s Law ermöglichte Verdopplung der Rechenkapazität alle zwei Jahre wird konterkariert durch Wirth’s Law („Software wird schneller langsam als Hardware schneller wird.“).
Für eine nachhaltige Entwicklung ist es notwendig, dass Software-Entwicklung vom Bedarf zur Hardware-Erneuerung entkoppelt wird. In diesem Vortrag werden einige mögliche Maßnahmen erörtert, wie z.B. Modularität, Abwärtskompatibilität und à la carte Software. Auch werden politische Forderungen ins Spiel gebracht, wie die volle rechtliche Verfügbarkeit des Nutzers über seine Endgeräte und Software sowie die Verpflichtung von Software-Anbietern, abwärtskompatible Kernmodule anzubieten.