Public Shaming: Online-Pranger oder Ermächtigung der Subalternen?

josch

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Die Digitalisierung ermöglicht es allen, die Zugang zu einem Computer haben, die eigene Meinung einer großen Öffentlichkeit zugänglich zu machen. In der vernetzten Internetöffentlichkeit hat auch das Anprangern von (vermeintlichen) Verfehlungen Einzelner eine neue Dimension bekommen. Die personalisierte öffentliche Kritik hat einerseits das Potenzial, Diskussionen über Normen in Gang zu setzen, Aufmerksamkeit auf Themen zu lenken, die in der Öffentlichkeit beschwiegen werden, und Menschen oder Minderheiten eine Stimme zu geben, die sonst selten Gehör finden. Andererseits geht die öffentliche Beschämung Einzelner häufig mit der Verletzung von Persönlichkeitsrechten einher, mit sog. Rufmord bis hin zur Vernichtung von sozialem Status und ökonomischer Existenz. Public Shaming ist aber nicht nur ein Netzphänomen, sondern wird auch von Tageszeitungen aufgegriffen oder von Zeitungen wie der BILD selbst eingesetzt, um normabweichendes Verhalten zu brandmarken. Bei den "Datenspuren" wollen wir die Debatte um Jacob Appelbaum zum Anlass nehmen, die Frage zu diskutieren, ob und wenn ja unter welchen Umständen Praktiken der öffentlichen Beschämung legitim sein können, wo rechtliche und moralische Grenzen liegen und was ggf. Strategien im Umgang mit Public Shaming sein können.

Es diskutieren: Anne Lauber-Rönsberg (Professorin für
Medien- und Datenschutzrecht an der TU Dresden), Peter Stawowy (Medienjournalist) und Felix Stalder (Professor für digitale Kultur an der Züricher Hochschule der Künste)

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