Erwin Ernst 'eest9' Steinhammer
Vor 4 Jahren erblickte Mastodon das Licht der Welt. Schnell bekam das Fediverse dadurch neuen Aufwind. Nun ist es Zeit in dieser Beziehung die rosarote Brille abzulegen. Welche Autorität haben große Instanzen gegenüber kleinen? Sind wir vor den Gefahren großer gated Plattformen gewappnet? Wollen wir die Platzhirsche der sozialen Netzwerke wirklich aufbrechen? In diesem Vortrag möchte ich aufzeigen, wie wir das Fediverse gestalten können, um für die vor uns liegenden Fallen bereit zu sein.
Die Hoffnungen um das Fediverse sind groß. Viele erwarten sich immer wieder, dass es die digitale Öffentlichkeit nachhaltig verändern wird. Manche meinen gar es würde reichen die großen Plattformen wie Facebook und Twitter dazu zu zwingen mit dem Fediverse zu föderieren. Doch sind wir überhaupt bereit, dass Millionen neue User ins Fediverse geschwemmt werden? Mastodon konnte zahlreichen Communities ein eigenes Zuhause geben. Doch wie gehen wir damit um, wenn sich große Instanzen dazu entscheiden die Föderation wieder abzuschalten und ihre Nutzer*innen bei ihnen einzusperren? Die Probleme, die mit einem wachsenden Netzwerk einhergehen, sind vielfältig, aber nicht unlösbar. Aber solange wir die metaphorische rosarote Brille aufgesetzt haben, neigen wir dazu, die Lösungen nur in der föderierten Struktur des Fediversums zu sehen. Unweigerlich ignorieren wir auch welche Probleme von den dominierenden Plattformen einfach nur übernommen werden und welche Probleme die Eigenheiten dieser Struktur selbst mit sich bringen. Nur wenn wir darüber reden, beginnen wir auch über die Lösungen zu sprechen.