Muss man sich vor unterschwelliger Beeinflussung fürchten?

Marcus Rothkirch Guido Hesselmann

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Im Medienstaatsvertrag heißt es unter §8(3): „In der Werbung dürfen keine Techniken der unterschwelligen Beeinflussung eingesetzt werden.“ Als unterschwellig oder subliminal werden Reize bezeichnet, die sich unterhalb einer Wahrnehmungsschwelle befinden. Beispielsweise sind subliminale visuelle Reize mit dem bloßen Auge nicht bewusst wahrnehmbar. Dennoch ist unser Gehirn aber in der Lage, auch die Informationen unterschwelliger Reize zu verarbeiten. Damit verbunden ist oft die Sorge, dass die Darbietung solcher Reize ein Missbrauchspotenzial birgt, wie es aus dem zitierten Verbot des Einsatzes unterschwelliger Beeinflussung in der Werbung hervorgeht. Wir werden in unserem Vortrag der Frage nachgehen, ob man sich vor unterschwelliger Beeinflussung fürchten sollte. Zwar ist allgemein bekannt, dass Reize auch unbewusst verarbeitet werden können, jedoch ist dieses Thema mit vielen Mythen und Unklarheiten behaftet. Aufbauend auf den Erkenntnissen aktueller psychologischer und neurowissenschaftlicher Forschung soll der Vortrag einen umfassenden Blick auf die unbewusste Reizverarbeitung liefern. Wir werden zeigen, welche technischen Möglichkeiten zur Verfügung stehen, um Reize unsichtbar werden zu lassen, und wie Reaktionen auf solche Reize gemessen werden können. An konkreten Beispielen werden wir erläutern, in welchem Ausmaß das Verhalten durch unterschwellige Reize tatsächlich beeinflusst werden kann. In diesem Zusammenhang werden wir auch diskutieren, welche Rolle die aktuelle „Replikationskrise“ der Psychologie für die Ergebnisse dieses Forschungsbereichs spielt.

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