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Mit Blick zurück in die Zukunft: Das Bauhaus als Inspiration für Bildung und Lernen in der digitalen Welt

Falbala

Der (berufs-)bildungswissenschaftlich motivierte Vortrag erfolgt aus interdisziplinärer Perspektive (Pädagogik, Kunst, Technik, Soziologie). Im 1919 von Walter Gropius gegründeten Staatlichen Bauhaus entstanden bahnbrechende pädagogische Aktivitäten mit Gegenwartsbezug. Das Bauhaus vereinte programmatisch Kunst, Handwerk und Technik. Es verstandt sich als Produktions- und Ausbildungsstädte mit spezifischer Theorie-Praxis-Verzahnung. Die Grundlagen der Bauhaus-Erziehung bestehen in Gropius Formel, ein "das ganze Leben umfassende Architektur" und "die menschliche Natur". Die darin formulierte Idee des umfassenden Gestaltens bezog sich auf Gebäude, (Gebrauchs-)Gegenstände, soziale und ökonomische Aspekte: Welt, Menschen und Objekte. Seither sind über 100 Jahre vergangen, in denen durch neue technische Entwicklungen, gesellschaftliche Transformationen entstanden, die die Lebenswirklichkeit der Menschen verändert haben. Insbesondere der Einzug digitaler Medien führte in zentralen gesellschaftlichen Feldern, wie (Erwerbs-)Arbeit, Lernen und Kommunikation zu neuen Praktiken der Subjekte und damit auch neuen Selbst- und Weltbildern. Die Berufsbildungswissenschaft, Teilgebiet der Erziehungswissenschaft, beschäftigt sich mit Fragen eines sich in Transformation befindenden Verhältnisses von Individuum und Gesellschaft. Formen gesellschaftlich bedingter Benachteiligung werden dabei besonders in den Blick genommen: Mit zunehmender Technisierung bleiben meist alte sogenannte "Benachteiligte" und neue kommen hinzu, denn ein erheblicher Teil der nachwachsenden Generation wird durch gängige Curricula nicht erreicht, was angesichts des Bildungsauftrags und dem demokratischen Anspruch, der Bildungschancen für alle fordert, neben den individuellen risikobehafteten Auswirkungen, problematisch ist. Verlierer*innen des technischen Wandels, der zunehmenden Digitalisierung, werden von gängigen Curricula nicht angemessen auf die Zukunft vorbereitet. Im Beitrag werde ich zeigen, wie man Bauhauspädagogik neu denken kann, um gängige Curricula zu reformieren, damit die nachwachsende Generation angemessen auf die Zukunft vorbereitet wird und Benachteiligungen abgebaut werden können. (So ein bisschen einfach mal die Welt retten ;-)). Dabei werde ich auf Basis der Erkenntnisse eines Workshops, der 2019 auf der Tagung "bauhaus-paradigmen" an der Universität Siegen stattfand, Überlegungen zur innovativen Gestlaltung angemessener Curricula an der Schnittelle von Pädagogik, Hacken und Critical Making formulieren. Der Workshop fand im Rahmen der 4. Sektion "Das Bauhaus als regulative Idee im digitalen Zeitalter" statt und wurde kollaborativ von der Berufs- und Wirtschaftspädagogik der Universität Siegen, dem Fab Lab der Universität Siegen, dem Chaos Computer Club Siegen, dem Bruchwerktheater und der edition/19 (Projektraum und Atelier) erarbeitet: Potenziale von Hacken und Critical Making als Teile einer neu gedachten Bauhauspädagogik wurden befragt, entwickelt und erprobt.