Wie selbstverständlich haben wir uns daran gewöhnt, OSM-Daten speziell für den jeweiligen Anwendungszweck aufzubereiten: OBF, GHZ, MVT, PNG, PBF, IMG, MAP, RD5, HGT … Ein frischgebackener OSM-Anwender, der naiv fragt, wo er denn OSM-Daten laden kann, um all die tollen Sachen zu machen, die man damit machen kann, am besten offline – er verläuft sich in diesem Dschungel.
Dieser Vortrag will zweierlei erreichen. Zum einen diesen Dschungel sichten. Was sind die einzelnen Anwendungsfelder, von A wie Adress-Datenbank bis Z wie Zoom-Level? Was sind die gängigen Lösungen, was sind ihre Download-Größen, ihre Beschränkungen und ihre Lizenzen und wie spielt das alles zusammen?
Im Anschluss will dieser Vortrag hinterfragen: Warum ist das alles so, und muss das so bleiben? Beispielsweise erlaubt OsmAnds OBF-Format zwar viele Funktionen gleichzeitig, wie Routing, Rendering, Adress- und POI-Suche. Belegt dafür aber mehr Speicherplatz als seine Quelldaten, die üblicherweise im PBF-Format ausgetauscht werden. PBF besitzt keine Indexierung und ist daher für Random Access nicht geeignet. Auf der anderen Seite erobern Vektortiles den Desktop-Client, die es mit der Trennung von Datenzugriffs- und Präsentationsschicht wieder nicht so genau nehmen.
Also warum kein gekacheltes, indexiertes PBF-Equivalent, das einfach alles kann? Vom Routing bis zur Overpass-API? Also "verlustfreie", oder besser verlustarme Vektortiles, mit dem vollem Informationsgehalt? Das alte Gegenargument, also die technischen Beschränkungen der Client-Hardware, die es erforderlich machten, OSM-Daten für den jeweiligen Anwendungsfall aufzubereiten, will dieser Vortrag über Bord werfen.