Einrichtungen der Technikfolgenabschätzung gehörten zu den “most important public bodies you’ve never heard of”, schrieb der frühere Leiter einer solchen Einrichtung in der Fachzeitschrift Nature. Mit dem zweiten Teil des Satzes liegt er nicht ganz falsch, auch wenn Transparenz und öffentlicher Diskurs seit Beginn zu den Prinzipien der Technikfolgenabschätzung gehören. Im Vortrag soll die Arbeit des Büros für Technikfolgen-Abschätzung beim Deutschen Bundestag (kurz TAB) näher beleuchtet werden: Wie funktioniert Technikfolgenabschätzung? Welche Rolle spielt diese Form der Politikberatung im Konzert der vielfältigen Einflüsse auf die Arbeit des Parlaments? Und welche Herausforderungen stellen sich ihr aktuell?
Das TAB wurde vor gut 30 Jahren vom Deutschen Bundestag eingerichtet. Es sollte die Informations- und Wissensbasis der Abgeordneten in Fragen des technologischen Wandels erweitern. Seitdem haben die Wissenschaftler*innen des Büros ca. 200 Berichte veröffentlicht, die sich (unter anderem) mit gesellschaftlich kontroversen Technologien wie der Kernfusion und Gentechnologie, aber auch mit Umwelttechnologien, medizinischen Entwicklungen und Aspekten der Digitalisierung befassen. Die Idee einer solchen Beratungseinrichtung, ursprünglich in den USA entwickelt, machte Schule. Mittlerweile lässt sich weltweit eine Institutionalisierung der Technikfolgenabschätzung beobachten, gleichzeitig stellen sich ihr durch den immer schnelleren technologischen Wandel und durch Veränderungen im politischen System neue Herausforderungen, die im Vortrag diskutiert werden sollen.