Sebastian Jünemann and Frank Dörner
Frank Dörner von Ärzte ohne Grenzen und Sebastian Jünemann von CADUS diskutieren die jüngsten Angriffe auf humanitäre Prinzipien in verschiedenen Kontexten, wie beispielsweise während der medizinischen Nothilfe in Nordost-Syrien.
Eigentlich sollte es klar sein: Menschen die medizinische Hilfe benötigen sollen sie auch bekommen, Punkt. Doch in Medienkommentaren wird der humanitären Hilfsorganisation CADUS, die ein Feldkrankenhaus im Camp Al Hol in Nordost-Syrien betreibt, längst nicht nur Respekt ausgesprochen. Manche Kommentator*innen schlagen vor, humanitäre Prinzipien auszusetzen sobald es sich bei den Hilfesuchenden um mutmaßliche Angehörige des sogenannten Islamischen Staates (IS) handelt. Schließlich, so die Argumentation, missachte diese Organisation systematisch eben solche Prinzipien.
In vielen Konflikten werden humanitäre Grundsätze heute zunehmend missachtet. Helfende werden zu Feinden erklärt und damit legitime Ziele für jedwede Aggression. Krankenhäuser und Ambulanzen können gezielt angegriffen werden, ohne dass es Konsequenzen hat. Afghanistan, Syrien, Yemen – die Liste ist lang. Und aus der jüngsten Geschichte der Seenotrettung wissen wir: auch von staatlichen Stellen werden immer wieder humanitäre Grundsätze mit Füßen getreten.
Frank Dörner von Ärzte ohne Grenzen und Sebastian Jünemann von CADUS geben einen Einblick was es bedeutet, in gesellschaftlich und politisch stark umstrittenen Kontexten Hilfe zu leisten, in denen humanitäre Prinzipien immer wieder aus verschiedensten Richtungen angegriffen werden.