Euclid – das neue Weltraumteleskop

Mit Milliarden leuchtenden Galaxien den dunklen Teil des Kosmos verstehen

Knud Jahnke

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„Euclid" ist ein neues Weltraumteleskop der Europäischen Weltraumbehörde mit Beteiligungen eines Wissenschaftskonsortiums aus vierzehn europäischen Ländern, den USA, Kanada und Japan. Euclid wurde am 1. Juli 2023 gestartet und beginnt bis Ende des Jahres seine auf 6 Jahre geplante wissenschaftliche Himmelsdurchmusterung. Euclid wird mit seinem Spiegel von 1,20 m Durchmesser und seinen zwei Kameras Bilder und Spektren von einem Drittel des gesamten Himmels aufnehmen. Das Ziel: mit der genauen Vermessung von insgesamt zwei Milliarden Galaxien der Natur von „Dunkler Materie" und „Dunkler Energie" im Universum auf den Grund zu gehen – die zwar zusammen 95 % der Gesamtenergie ausmachen, von denen wir aber nicht wissen, was sie sind und woraus sie bestehen. Euclid hat im November erste spektakuläre Bilder veröffentlicht. Ich werde die Mission vorstellen, die wissenschaftlichen Ziele, die Methoden und darauf eingehen, was in den 25 Jahren von Idee über Teleskop zu wissenschaftlicher Erkenntnis so alles zu erledigen war und ist.

Die Astronomie weiß aktuell von 95 % der Energie und Masse im Universum nicht, woraus sie bestehen. Neben 5 % „normaler“ Materie (Sterne, Gas, die Erde, CCC-Kongressteilnehmer\*innen, …) gibt es mindestens fünfmal so viel so genannte dunkle Materie und darüberhinaus sind die restlichen 70 % das, was dunkle Energie genannt wird. Bei beidem wissen wir bislang nicht, woraus sie bestehen – wir kennen nur deren Wirkung! Galaxien rotieren anders, als sie es nur mit normaler Materie tun würden. Und das Universum expandiert – seit dem Urknall – aber die Expansionsgeschwindigkeit nimmt zu und nicht ab, wie von anziehender Materie zu erwarten wäre. Irgendwas drückt den Raum an sich auseinander.

Euclid ist ein Teleskop, eine Mission und ein Konsortium aus mehreren tausend Menschen, von denen viele seit ca. 2008 an den Ideen zu dieser Mission arbeiten, viele hundert an der Planung und dem Bau zweier hoch empfindlicher Kameras mit insgesamt knapp 700 Millionen Pixel und jetzt ein- bis zweitausend Interessierten, welche die bald erwarteten wissenschaftlichen Bilder auswerten wollen.

Ich möchte die Ziele erläutern, wie man aus der Vermessung der Form von Galaxien unsichtbare dunkle Materie im Vordergrund aufspürt („schwacher Gravitationslinseneffekt“) und warum es einen „kosmischen Längenmaßstab“ gibt, mit dem man die Ausdehnung des Universums über zehn Milliarden Jahre in der Vergangenheit vermessen kann.

Schließlich möchte ich die ersten fünf Bilder zeigen, die von Euclid aufgenommen und von der ESA im November veröffentlicht wurden – und warum in denen so viel mehr drinsteckt, als man auf einem Computermonitor so sieht.

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